28.01.2019 (pm) Personalnot größter Feind für rasche Bearbeitung von Steuererklärungen

PRESSE – MITTEILUNG
der Deutschen Steuer-Gewerkschaft (DSTG)

Frankfurt, 28.01.2019

Personalnot größter Feind für rasche Bearbeitung von Steuererklärungen

Report von Lohnsteuer-Kompakt

Ende vergangener Woche wurde die Bearbeitungsdauer der Steuererklärungen von über 500 deutschen Finanzämtern des Portals Lohnsteuer-Kompakt veröffentlicht.

Dabei gab es, wie erwartbar, schnelle und schnellere Ergebnisse bei den Bearbeitungszeiten in hessischen Finanzämtern. Für die hiernach erfolgreichen Kolleginnen und Kollegen freuen wir uns selbstverständlich mit!

Gleichwohl wissen auch diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass die Einflussfaktoren für eine Bearbeitung ganz von der Personalausstattung und den Fallintensitäten abhängig ist, und in allen hessischen Finanzämtern insbesondere im sogenannten Innendienst notorischer Personalmangel herrscht.

Die deutschen Steuergesetze werden immer komplexer, die steuerliche IT ist nicht sonderlich stabil, ein personalbindendes Strukturprojekt jagt das nächste, die Ausbildungsbemühungen aufgrund hoher Ausbildungszahlen – welche überfällig sind, um dem Personalmangel und den Abgängen zu begegnen – sind notwendig, die Bezahlung ist durchwachsen und die Arbeitsvorräte sind enorm.

Unter solchen Bedingungen darf es niemanden wundern, wenn die hessischen Finanzämter keinen Spitzenplatz einnehmen können und die Bürgerinnen und Bürger auf ihre Steuererstattung warten müssen.

Wer die Schuld dafür nun bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Finanzämtern sucht, die Tag für Tag absolut gewissenhaft ihre Arbeit machen, irrt gewaltig.

Vielmehr handelt es sich um ein konsequentes Versagen der Politik, die in den letzten Jahrzehnten die Steuerverwaltungen – auch in Hessen – regelmäßig bei Haushaltsberatungen personell minderausgestattet -rund 1000 Finanzbeamte/innen fehlen- hat.

Zugegeben, wir haben in Hessen derzeit Höchstzahlen an Anwärtereinstellungen, auf der anderen Seite aber auch Spitzenzahlen bei Altersabgängen und Kündigungen. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen zieht es zu den steuerberatenden Berufen, in die freie Wirtschaft, zu Kommunen, in andere Landesverwaltungen sowie zum Bund.

Beschäftigte der Finanzverwaltung sind eben insbesondere am Finanzplatz Hessen heiß begehrt!

Deswegen fordert die DSTG Hessen für die hessische Finanzverwaltung seit geraumer Zeit eine Attraktivitäts- und Motivations-Offensive, die über eine reine Umverteilung von Dienstposten und Wertigkeiten hinaus geht.

Wir haben der Politik bereits Vorschläge unterbreitet. Wenn aber nichts geschieht, werden die Bürgerinnen und Bürger künftig noch länger auf ihre Steuererstattung warten müssen.
Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.