PRESSE – MITTEILUNG
der Deutschen Steuer-Gewerkschaft (DSTG)
Gelnhausenn, 10. August 2025
Steuerprüfungen im Sinkflug – DSTG Hessen warnt vor gefährlicher Entwicklung und fordert Umdenken in der Finanz- und Beschäftigungspolitik
DSTG Hessen: Die Logik ist einfach: Mehr Finanzbeamte – mehr Betriebsprüfungen – mehr Steuer- und Staatseinnahmen – weniger Staatsschulden und weniger Sonder“vermögen“
Die DSTG Hessen – als einzige Fachgewerkschaft für die Beschäftigten der Finanzverwaltung – bezieht sich mit großer Sorge auf einen aktuellen Bericht der Süddeutschen und des Nachrichtenmagazins ntv vom 9. August 2025. In diesem wird die alarmierende Entwicklung der rückläufigen Steuerprüfungen in Deutschland eindrucksvoll beschrieben. Die Gründe dafür sind vielschichtig, die Folgen jedoch klar: Weniger Prüfungen führen zu weniger Steuereinnahmen – und das, obwohl Bund, Länder und Kommunen dringend auf jeden Euro angewiesen sind.
Der kausale Zusammenhang ist offensichtlich:
Immer weniger Steuerprüferinnen und -prüfer, immer weniger durchgeführte Außenprüfungen – und damit sinkende Einnahmen für den Staat. Dabei sind es gerade die Steuerprüfungen, die ein hohes Potenzial zur Aufdeckung von Steuerverkürzungen bieten und für eine gerechte Besteuerung sorgen. Jeder Finanzbeschäftigte finanziert sein Gehalt um ein Vielfaches selbst, wie die Medienvertreter richtig herausgearbeitet haben.
Weshalb die Prüfungsdichte und die Prüfungsintensität trotz des bestehenden Benchmarks (nach dem Finanzverwaltungsgesetz), den die Finanzministerkonferenz inklusive des BMF für alle Arbeitsbereiche in den Finanzämtern festgelegt haben, so „abschmieren“ konnten, verstehen wir nicht. Wir können gar nicht glauben, dass dieser Sinkflug der Prüfungsfälle den Verantwortlichen nicht aufgefallen ist. Ob es ein Aussetzen oder eine Streckung der Prüfungsdichte oder der Intensität – wegen der angespannten Wirtschaftslage – gab, wissen wir nicht?
Die Forderung der DSTG Hessen ist deshalb klar und deutlich:
Mehr Prüfungen sind nur mit mehr – und vor allem motivierten – Prüfungsbeamten möglich.
Doch genau hier liegt das Problem: Hochqualifizierte Prüferinnen und Prüfer verlassen die Verwaltung immer häufiger in Richtung Steuerberatung oder Wirtschaftsprüfung – auf der Suche nach besseren Arbeitsbedingungen, höherer Bezahlung und mehr Wertschätzung. Die Steuerverwaltung verliert damit wertvolles Know-how.„Es kann nicht sein, dass die „Kuh, die die meiste Milch geben könnte, zu wenig Wasser und Gras bekommt und sich deshalb andere Weidegründe sucht“. Wenn man von der Steuerprüfung erwartet, einen signifikanten Beitrag zur Haushaltskonsolidierung zu leisten, dann müssen Finanzbeschäftigte endlich erstklassig bezahlt und gefördert werden!“, so der hessische DSTG Vorsitzende Michael Volz.
Die DSTG Hessen appelliert an die politischen Verantwortlichen:
Stärken Sie die Finanzbeschäftigten – mit einer Personaloffensive, besseren Rahmenbedingungen und fairer Bezahlung. Nur so lässt sich verhindern, dass der Staat auf dringend benötigte Einnahmen dauerhaft verzichten muss.